Germanische Mythologie
Germanische Mythologie, deutsch
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Aus:
"Illustrierte Geschichte der Mythologie"
Hermann Göll, Bechtermünz Verlag, 1991:
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GERMANISCHE MYTHOLOGIE
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Einleitung
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Es läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit voraussetzen, daß
die Stammväter der Germanen, nachdem sie sich von den anderen Ariern
getrennt hatten und in zwei Strömen die Ebenen Mitteleuropas und den
hohen Norden unseres Kontinents überfluteten, die alten religiösen
Anschauungen der Urheimat noch treu bewahrten und vorzugsweise die
lichten Mächte des Himmels verehrten. Darauf deuten schon die bei den
alten Skandinaviern erhaltenen Namen der Götter TIWAS, d. h. die
Himmlischen, und WANEIS, WANEN, d. h. die Strahlenden, hin. Demgemäß
werden TYR oder ZlO, der Himmelsvater. und THUNAR, der Blitzgott,
den Vorrang behauptet haben.
So sagt denn auch Caesar über die religiösen Vorstellungen der Krieger
Ariovists aus eigener Erfahrung:
"Die Germanen rechnen zur Zahl der Götter nur die, welche sie sehen
und durch deren Segnungen sie offenbar gefördert werden, die SONNE,
den MOND) und den FEUERGOTT. Von den übrigen haben sie nicht einmal
durch Hörensagen vernommen."
Der Lichtkultus schloß also noch die Vermenschlichung der Götter aus.
Und so war es noch 150 Jahre später. Daß man sich auch da noch nicht
die Gotter plastisch gestaltete und verbildlichte, bezeugt Tacitus,
wenn er schreibt:
"Die Götter in Tempelwände einzuschließen oder der Menschengestalt
irgend ähnlich zu bilden, dies halten sie für unvertraglich mit der
Größe der Himmlischen. Wälder und Haine weihen sie ihnen, und mit dem
Namen der Gottheit bezeichnen sie jenes Geheimnis, das sie nur im
Glauben schauen."
Dennoch scheinen schon damals durch die Berührung und Reibung mit dem
Kulturvolk der Römer mehr diejenigen Gottheiten in den Vordergrund
getreten zu sein, welche einen Bezug auf die jetzt vorherrschend
kriegerische Richtung des Volksgeistes besaßen, an ihrer Spitze der
Sturmgott WODAN (nord. ODIN), den namentlich die späteren Sachsen und
Franken zu ihrem Obergott erhoben.
Die Bekleidung der Götter mit menschlichen Formen und Gestalten vollzog
sich nun rasch, und man bezeichnete die neuen Herrscher der Welt als
ANSEN (nord. ASEN), d. h. als die Träger des Weltgebäudes und der
sittlichen Ordnung desselben. Doch war dieser Übergang keineswegs ein
friedlicher, sondern, wie die olympischen Götter in der griechischen
Mythologie, mußten auch die Asen erst einen gewaltigen Strauß mit den
WANEN bestehen, der die ganze Welt mit Verwüstung bedrohte und endlich
nur so beendigt konnte, daß die beiden Götterstämme sich gegenseitig
Geiseln stellten, worauf die Wanen mit Ausnahme weniger allmählich in
Vergessenheit sanken. Die Erinnerung an den Kindheitsglauben des Volkes
und die fortschreitende Mythenbildung wurde bei den südgermanischen
Stämmen durch den Eintritt des Christentums unterdrückt und gehemmt.
Desto fester blieb der Besitz derselben den Skandinaviern, von denen
erst im zehnten Jahrhundert die Dänen, zu Anfang des elften die
Norweger und Isländer, in der zweiten Hälfte des elften die Schweden
gänzlich bekehrt wurden. Namentlich waren in diesem Zeitalter von
bedeutendem Einfluß auf das Wachstum der an die Mythologie sich
anschließenden Heroensage einerseits die NORMANNEN- oder WIKINGERFAHRTEN,
welche eine Masse neuer Anschauungen im Volke weckten und der Phantasie
reiche Nahrung zuführten, anderseits die Sänger der Königshöfe oder die
SKALDEN, welche die Großtaten der Asen priesen, dieselben noch mehr
vermenschlichten und die Götterwelt endlich in ein geschlossenes System
brachten.
Da die isländischen Normannen am zähesten an den Überlieferungen der
alten Heimat festhielten, so zog sich auch die Kenntnis der Skaldenlieder
im neunten und zehnten Jahrhundert fast ganz auf jene Insel zurück. Diese
Poesien waren bereits zu Ende des elften Jahrhunderts gesammelt und
hundert Jahre später durch eine neue Sammlung vermehrt, sind aber erst
im siebzehnten Jahrhundert aufgefunden worden und bilden den Inhalt der
sogenannten EDDA, d. h. Urgroßmutter.
Der Charakter der Mythen und Sagen entspricht der sonnenarmen, wild
erhabenen Natur des Nordens, wie dem stürmisch bewegten Leben der
trotzigen Helden. Sie sind düster und von phantastischer Rauheit,
aber voll tiefer Empfindung und sittlichen Emstes.
DIE WELTSCHÖPFUNG
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Die Entstehung der Welt dachten sich unsere Ahnen in folgender Weise.
Aus dem CHAOS oder >>der gähnenden Kluft<<, nahmen sie an, daß
zunächst zwei Welten hervorgegangen seien, nach Norden ZU NIFFILHEIM
(Nehelheim), nach Süden zu sein Gegensatz, MUSPELHEIM (Feuerheim).
Mitten in Nifelheim öffnete sich aber der Brunnen HWERGELMIR,
aus dessen gärenden Kessel zwölf Ströme mit eisigem Wasser sturzten.
Ihr Wasser gefror zu Schollen, und diese hewegten sich der Kluft
zu und füllten dieselhe allmählich aus.
Allein von Muspelheim her wehte ein Glutwind und schmolz das Eis.
Dadurch entstand Leben im Starren, und es wuchs aus demselben empor der
entsetzliche Riese YMIR oder OERGELMIR, von dem die Frostriesen oder
HRIMTHURSEN abstammen. Im auftauenden Gewässer entstand auch die Kuh
AUDUMBLA (die Vollsaftige).
Von der Milch ihres Euters nährte sich Ymir und sein Geschlecht. Sie
selbst beleckte aus Mangel an Weide die salzigen Eisblöcke, und siehe,
unter ihrer Zunge kam nach und nach ein schöner Mann namens BURI zum
Vorschein. Ein Sohn von ihm hieß BÖR, und dieser nahm die Riesentochter
BESTLA zur Gefährtin, welche ihm drei Söhne schenkte, ODIN (Geist),
WILI (Wille) und WE (Heiligtum). Dies waren die ersten ASEN, welche
sich sofort gegen den Urriesen wandten und ihn erschlugen, worauf in
der Sintflut seine alle Frostriesen ertranken bis auf BERGELMIR, der
Stammvater eines zweiten Riesengeschlechts wurde.
Des Riesen Ymir Leib wurde hierauf von den Asen zu weiteren Schöpfungen
benutzt. Aus seinem Fleisch schufen sie die Erde, aus seinen Knochen
die Felsen, aus seinen Haaren die Bäume, aus seinem Blut das Meer, aus
seiner Hirnschale den Himmel. Aus den Augenbrauen bildeten sie mitten
auf der Erdscheibe die Wohnung der Menschenkinder, MIDGARD).
Noch gab es aber weder Sonne noch Mond, noch Gestirne am Himmelsgewölbe;
nur irrende Feuerfunken aus Muspelheim sprühten darüber hin. Da wandelten
die Asen jene Funken in Sterne um und gaben diesen ihre feste Stätte.
Sonne und Mond aber kamen auf folgende Art in die Welt. Die Mutter
NACHT, eine Riesentochter, hatte von ihrem dritten Gatten DELLINGER
(Dämmerung) einen Sohn, den TAG, und beide wurden vom Allvater zum
Himmel emporgehoben, wo die Nacht zu ihrer Fahrt üher den Himmel das
schwarze Roß HRIMFAXI ( Reifmäher), der Tag den weißen Renner SKINFAXI
(Lichtmäher) empfing. Die Asen raubten dann dem seiner Kinder sich
übermütig rühmenden Erdensohn MUNDILFÖRI (Achsenschwinger) die liebliche
SOL und den schönen MANI. Jener erbauten sie aus den Funkenregen
Muspelheims den Sonnenwagen und bespannten ihn mit den Hengsten ARWAKER
(Frühaufl und ALSWIDER (Allgeschwind). Mit diesen umkreist Sol den
Himmel, bewehrt mit dem Schild SWALIN, der Himmel und Erde vor
dem Sonnenbrand schützt. Mani aber lenkt den Mondwagen hinter der Nacht
und hat die beiden Kinder BIL (die Schwindende) und HJUKI (den Belebten),
d. h. den abnehmenden und wachsenden Mond, bei sich, die er einst zu
sich emporhob, weil er sah, wie sie ihre schweren Wassereimer nicht
weiter zu tragen imstande waren. Die Flecken im Mond erklärt sich das
Altertum bald als einen Mann, der am Sonntag Holz stahl und mit einem
Reisigbündel oder einer Axt im Mond steht, bald als ein Mädchen, das
im Mondschein gesponnen hat und mit ihrer Spindel oben sitzt. Zwei
grimmige Wölfe jagen hinter Sol und Mani her, SKÖLL und HATI, und wenn
sie den Himmlischen nahe kommen, erbleichen dieselben, und die
Sterblichen nennen dies Sonnen- und Mondfinsternis.
Nach Schöpfung der Gestirne waren auch die Vorbedingungen gegeben zur
Entstehung des Menschengeschlechts. Als die Asen ODIN, HÖNIR und LOTHUR
einst am Seegestade wandelten, sahen sie zwei Bäume daliegen, eine
Esche und eine Erle. Aus jener schufen sie den Mann ASK, aus dieser das
Weib EMBLA; Odin gab ihnen Seele und Leben, Hönir Verstand, Lothur Blut
und blühende Farbe. Von Ask und Embla, Esche und Erle, stammen alle
Menschengeschlechter ab.
Aus den kleinen Würmern, die in des Urriesen Ymir Fleisch sich tummelten,
schufen die Asen das Völkchen der ZWERGE oder ALFEN. Diese zerfielen
wieder in zwei Klassen, die SCHWARZALFEN, die im Dunkel der Erde nach
Erzen wühlten, Metalle hämmerten und den Menschen durch Spuk und Tücke
schreckten und neckten, und die LICHTALFEN, gute und schöne Wesen, die
sich den Sterblichen hold gesinnt zeigten, verwandt den Elfen der
Märchenwelt.
Am nördlichen Ende des Himmels sitzt der ungeheure Riese HRASWELGER
(Leichenschwelger) in Gestalt eines Adlers und rührt seine gewaltigen
Fittiche, um als verheerender Sturmwind über die Erde dahinzufahren.
Nicht weniger grimmig ist der Riese WINDSWALER (Windkühler), der Frost
und Schnee in seinem Gebiet hat und Vater des Winters ist. Doch
wechselt seine Herrschaft jährlich mit der des milden SWASUDER
(Sanftsüd), dessen Sproß der blütenreiche Sommer ist. Über die ganze
Welt breitet sich die Esche YGGDRASIL (Schreckensträgerin) aus und
hält sie zusammen. Ihre eine mächtige Wurzel reicht bis NIFELHEIM,
und unter ihr breitet sich das finstere Reich der Schattenkönigin HEL
aus, die zweite bis JÖTUNHEIM, dem Sitz der Riesen (SÖTUNE oder IÖTEN,
d. h. Fresser), die dritte bis MIDGARD, wo die Menschenkinder wohnen.
Unter jeder Wurzel der mit ihrem Wipfel in den Himmel hineinragenden
Weltesche sprudelt ein hedeutsamer Brunnen hervor. Unter Nifelheim ist
es der zu Anfang erwähnte HWERGELMIR. Unter Jötunheim befindet sich der
vom Riesen MIMIR bewachte Brunnen, dessen Wasser Aufklärung über das
Werden der Dinge verleiht. In MIDGARD endlich quillt das heilige Wasser
des Brunnens URD, in welchem alle Weisheit verschlossen ruht, auf dessen
stillem Spiegel zwei schneeweiße Schwäne ihre Kreise ziehen. Am Brunnen
aber sitzen in ernstem Schweigen die drei NORNEN:
URD (Gewordene), WERDANDA (Werdende) und SKULD (Sollende = Zukünftige),
die Schicksalsschwestern, welche die unzerreißbaren Fäden des Lebens
den Neugeborenen spinnen, die Todeslose werfen und mit ihren Augen
alle Ausdehnungen der Zeit durchdringen. Wegen der Reinheit und
Heiligkeit der Stätte versammeln sich die Asen daselbst und halten
unter dem Schatten der Weltesche Gericht. Allein der heilige Baum
leidet vielen Schaden durch allerlei Getier, das ihn bevölkert.
In ASGARD, der himmlischen Wohnung der Asen, weidet an seinem Gipfel
die Ziege HEIDRUN, die aus ihren Eutern den Göttern und ihren Gästen
Met spendet. An den Blättern und Sprossen des Baumes zehren die fünf
Hirsche EIKTHYRNER, DAIN, DWALIN, DUNNEIER und DURATHROR.
In seinem Wipfel haust ein Adler, an seiner Wurzel aber nagt der Drache
NIDHO(,ER mit unzähligem anderen Gewürm. Auf und ah endlich an der
riesigen Esche klettert das Eichhorn RATATÖSKER, als Bote der Zankworte,
welche der Aar und der Lindwurm miteinander tauschen. Trotz der Unbill,
die Yggdrasil zu leiden hat, dorrt und fault sie nicht, denn die Nornen
schöpfen täglich Wasser aus dem Brunnen Urd und begießen ihre Wurzeln
damit.
Nehmen wir noch einmal die einzelnen Teile des Alls zusammen, so
beschattet die Weltesche eigentlich neun besondere Welten. In der Mitte
dachte man sich die Menschenwelt, MIDGARD oder MANNHEIM. Unter diesem
liegt SCHWARZALFENHEIM und noch tiefer das Totenreich HELHEIM. Dann
befinden sich zur Seite NIFELHEIM, MUSPELHEIM, JOTUNHEIM und WANAHEIM,
der Wohnsitz der oben erwähnten WANEN. Hoch über den anderen Welten
gründeten sich die Asen eine herrliche, von Gold und Edelstein strahlende
Heimat, ASGARD oder ASENHEIM, in welchem, wie auf dem hellenischen Olymp,
die einzelnen Götter wieder besondere Paläste bewohnen, wie THOR das 540
Stockwerke hohe Haus BILSKIRNIR. Asgard und Midgard standen in Verbindung
durch die aus drei Farben gezimmerte starke Brücke BIFROST, den Regenbogen.
In Asgard stand auch WALHALLA, der Saal der seligen Helden mit seinen
500 Toren. Der Wohnsitz der Göttinnen hieß WINGOLF (Freudenwohnung).
Wie in der griechischen Mythologie die Titanen und Giganten der neuen
Weltordnung, die durch die Olympier geschaffen worden war, widerstrebten
und gegen deren Herrschaft sich auflehnten, so dachten sich die Germanen
auch Feindschaft zwischen den hehren Asen und dem Geschlecht der Riesen.
Diese brüteten immer Rache wegen des an ihrem Stammvater Ymir begangenen
Mordes. Zu ihnen hatte sich LOKI gesellt, früher selbst eine Ase und
Dämon des wohltätigen Feuers, jetzt aber vermählt mit dem abscheulichen
Jötenweib ANGURBODA (Angstbringerin), die ihn zum Vater von drei
grausigen Sprößlingen gemacht hatte, dem Wolf FENRIR, der Schlange
JORMUNGANDAR und der entsetzlichen HEL.
WODAN, NORDISCH ODIN
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WODAN oder WUOTAN (der stürmisch Schreitende) war der vornehmste aller
Asen und heißt als Beherrscher der Unsterblichen und Sterblichen >>der
Allvater<<. Auf seinem hohen Sitz HLIDSKIALF in WALHALLA (der Halle der
Auserwählten), die in dem Gehöft (GLALDSHEIM (Glanzheim) lag, thronte
er an der Spitze der zwölf über alles richtenden Asen und übersah von
dort aus die neun Welten und was in denselhen vorging. Das ganze Gebäude
schillert von Gold; sein Dach besteht aus blinkenden Schilden und
Speerschäften, und Waffenglanz erhellt rings den weiten Saal. In demselben
schmausen, zechen und wurfeln in Gemeinschaft der Asen die EINHERIER
(einzige Herren), die im Einzelkampf gefallenen Helden. Odin selbst
genießt nichts von dem sich täglich erneuernden Fleisch des Ebers,
sondem nährt sich einzig von rotem Wein. Die Speisen gibt er stets
seinen beiden Wölfen GERI (Gierige) und FREKl (Gefräßige), die ihn wie
Hunde umschmeicheln. Neben seinem Haupt aber sitzen die beiden Raben
HUGIN (Gedanke) und MUNIN (Erinnerung), welche ihm die auf ihrem Flug
erlauschten Geheimnisse zuraunen. Odin trägt einen goldenen Helm auf
dem Haupt und hält in seiner Rechten den nie irrenden Speer GUNGNIR.
Erscheint Wodan in dieser Gestalt als Regent der Welt, so ist sein
Auftreten ein ganz anderes, wenn er seiner ursprünglichen Naturbedeutung
gemäß als Gott des WINDES und STURMES einherfährt. Dann sprengt er auf
dem achtfüßigen Schimmel SLEIPNIR (Gleitende) in weiten Mantel gehüllt,
mit breitem Schlapphut, umgeben von den Geistern der Verstorbenen, hoch
in der Luft über die Wälder und Fluren hinweg. Darum heißt er noch heute
in der norddeutschen Volkssage >>der wilde Jäger<<, während im Süden der
Glaube an >>das wütende Heer<< dasselbe besagt. Unter Blitz, Sturm und
Regen glaubt man noch das Hundegebell, den Hörnerklang, das Hallorufen der
willen Gesellen zu hören, wie sie hinter Ebern oder Rossen herstürmen.
Doch war ja bald die rohere Naturbedeutung Wodans als Sturmgottes
übergegangen in die des Himmelsgottes im allgemeinen, und als solcher
waltete er mild segnend und fruchtspendend und bekämpfte nun seinerseits
den im Bilde des Ebers gedachten Wirbelwind. Im Winter macht er einem
falschen Odin Platz, der Schneestürme über die Erde sendet, oder er
liegt in einem Zauberschlaf und träumt dem Tag entgegen. Dieser Mythos
ist vom Volk auf die Gestalten seiner Lieblingshelden übertragen worden.
Am bekanntesten in dieser Beziehung ist der im Kyfferhäuserberg bei Tilleda
schlafende FRIEDRICH BARBAROSSA. Dort sitzt der Hohenstaufe mit seinen
Rittern und Knappen um einen großen Tisch, durch den sein Bart gewachsen
ist. Kostbarer Wein ist an den Wänden der Höhle aufgestapelt, alles
strahlt von Gold und Edelsteinen, wie am lichten Tag. Einst gelangte
ein Hirt in den Berg. Den fragte der auf einen Augenblick erwachende
Kaiser: "Fliegen die RABEN noch um den Berg?" Als der Hirt dies bejahte,
erwiderte Barbarossa: "So muß ich noch hundert Jahre länger schlafen!"
Wenn aber sein Bart nicht nur durch den Tisch, sondern auch zum dritten
Mal um denselben herumgewachsen ist, dann wird er mit allen seinen
Mannen aus dem Berg hervorbrechen und Deutschland aus Not und Bedrängnis
erlösen.
In weiterer Auffassung erscheint Wodan als wilder Gott der Schlachten,
als HEER- und SIEGVATER. Dann begleiten ihn seine Raben und die
WALKUREN, die Todeswählerinnen, welche sonst als Schenkmädchen die
Helden in Walhalla bedienen, aber auf den Kampfgefilden, mit Helm und
Schild auf weißen Wolkenrossen einherjagend, die sterbenden Einherier
mit dem Todeskuß weihen und sie emporgeleiten zum Freudenmahl in
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